Montag, 29. Oktober 2012

Chimborazo


Am Montag sind wir früh aufgestanden und direkt zum Busterminal gegangen, von wo aus wir einen Bus zum kleinen Dorf Guranda nahmen. Die Straße nach Guranda führt nämlich direkt am Eingang des Chimborazo-Reservas vorbei, was ziemlich praktisch ist, weil man dort sonst nur mit einer organisierten Tour oder einem unglaublich teurem Taxi hinkommen würde.
Also stiegen wir am Eingang aus.
Der Eingang des Parks liegt schon auf erstaunlichen 4300 Höhenmetern und es war ziemlich kalt und windig dort. Glücklicherweise hatte ich mir damals in Peru eine Wollmütze gekauft, die sich hier direkt bewährt hat. Vom Eingang aus wanderten wir in Richtung der ersten Schutzhütte los. Der Weg war sehr einfach und ziemlich flach, weshalb wir trotz der  dünnen Luft keine Probleme mit dem Aufstieg hatten. Die Landschaft dort ist einfach fantastisch, fast wie eine Afrikanische Steppe: 3-4 verschiedene Gewächsarten, dazwischen immer wieder unbewachsene Sandflächen und das Buschwerk nicht höher als unsere Knie. Zwischen den Pflanzen konnten wir immer wieder Vicunhas, die wilden Verwandten und Vorfahren von Lama und Alpaca, erkennen, die teilweise auch überhaupt nicht scheu neben der Straße standen und sich gut photographieren ließen. Glücklicherweise war es auch anfangs nicht bewölkt, was man durchaus als Glücksfall bezeichnen kann, weshalb wir lange Zeit eine gute Sicht auf den kompletten Chimborazo hatten.

Der Chimborazo
Der Chimborazo ist mit 6310m der höchste Berg Ecuadors und wie die Ecuadorianer immer sehr stolz feststellen, der höchste Punkt der Erde, wenn man es nicht vom Meeresniveau, sondern vom Erdmittelpunkt aus betrachtet. In diesem Fall ist er nämlich durch die Unförmigkeit der Erde gut 2km weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als der Mount Everest und somit auch der Punkt der Erde mit der geringsten Gravitationsbeschleunigung.
Nach nicht allzu langer Zeit kamen wir schließlich bei der ersten Schutzhütte, dem Refugio Carrel, auf ca. 4830m Höhe an. Das Refugio ist eine Art Basislager für die Gipfelsteiger, die von dort aus ein paar Tage lang Touren unternehmen, um sich an die Höhenluft anzupassen. Da wir aber nicht bis ganz hoch steigen konnten wegen mangelnder Zeit und Ausrüstung (und ein paar anderen Kleinigkeiten), mussten wir uns nicht länger dort aufhalten und stiegen noch zur zweiten Schutzhütte, dem Refugio Edward Whymper, auf etwa 5000m Höhe auf. Der Weg war etwas steiler, aber dennoch nicht anspruchsvoll, aber die zunehmende Höhe machte uns jetzt doch schwer zu schaffen und so kamen wir nur langsam voran, zudem machten sich auch bei mir langsam leichte Kopfschmerzen zu bemerken. Wir wanderten aber dennoch bis zur zweiten Hütte, die aber leider abgeschlossen war. Da auch der Gipfel jetzt dank Bewölkung nicht mehr zu sehen war und wir leicht Höhenkrank waren hielten wir uns dort nicht länger auf und gingen wieder runter zur ersten Hütte.
Dennoch können wir stolz behaupten vom Erdmittelpunkt aus auf einem höheren Punkt als dem Mount Everest gewesen zu sein. Nice :)
Da es Johannes zunehmend schlechter ging stiegen wir von der ersten Hütte gleich weiter ab Richtung Eingang und Straße. Später stellten wir aber heraus, dass es bei ihm wohl gar nicht hauptsächlich an der Höhe lag, sondern eher daran, dass wir trotz Winterkleidung, Mützen, Bewölkung und Sonnencreme einen ordentlichen Sonnenstich abbekommen hatten.
Deshalb waren wir auch für den restlichen Tag, der auch nicht mehr allzu lange war, nicht mehr wirklich zu gebrauchen ;)


Ein echter Gipfelprofi^^

Vicunhas, die wilden Vorfahren der Lamas

Die "Wüste" am Füße des Berges

Chimborazo: Ecuadors Stolz

Am Humboldt-Denkmal nahe der ersten Schutzhütte

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