Samstag, 11. August 2012

Endlich auf der ECSF

Estacion Científica de San Francisco

Beim Eingang der ECSF angekommen, zeigten wir dem Wachmann unsere Berechtigungspapiere und wanderten den Weg hinunter Richtung Station. Über die Station selbst werde ich dann in nächster Zeit noch einiges schreiben, da wir dort jetzt für etwa 3 Monate sein werden, darf ich ja nicht zu viel verraten, weil sonst der Stoff zum Bloggen ausgeht.
Ich will nur an dieser Stelle noch eine Warnung herausschicken:
Das Internet auf der Station ist nicht das schnellste und jeder Bewohner hat ein zeitliches Limit von 10 Stunden / Monat (Wobei man auch noch mehr Zeit "erwerben" kann)
Es kann also gut sein, dass die Einträge in Zukunft sehr textlastig werden, wenn es mit dem Hochladen von Bildern nicht so gut klappen sollte.

Wir werden sehen.

Anmerkung: Es klappt doch recht gut mit den Bildern :)

Nochmal den Bus

Traumhafte Landschaften

In Loja angekommen wussten wir zunächst nicht, ob wir jetzt von jemanden aus der ECSF abgeholt werden würden oder nicht.
Nach einigen erfolglosen Telefonaten gingen wir davon aus, dass dort wohl noch niemand so richtig wach sein würde (es war so gegen 7 Uhr) und griffen zur Alternative, einer Busfahrt Richtung Zamora, bei der wir auf halber Strecke aussteigen müssten.
Das Finden des richtigen Busses ohne großartige Spanischkenntnisse war mal wieder so eine Sache, klappte aber letztendlich doch und wir konnten dem Busfahrer verständlich machen, dass wir an der ECSF aussteigen wollten.
So begann eine weitere Busfahrt, diesmal über eine etwas halsbrecherischere Serpentinenstraße, aber immerhin konnten wir aufgrund der Tageszeit den vollen Ausblick genießen.
Nachdem wir die teils recht gewagten Überholmanöver des Busfahrers überlebt hatten, wurden wir nach etwa einer halben Stunde tatsächlich beim Eingang der ECSF abgesetzt.

Busfahrten in Ecuador


Ein beliebtes und relativ günstiges Transportmittel in Ecuador ist der Überlandbus. Deshalb wollten auch wir mit dem Bus von Quito nach Loja reisen. Also sind wir am Freitag vormittag nochmal zum Office der "Loja Internacional" gegangen, um dort wieder zu erfahren, dass es keine Plätze mehr für heute gäbe.

So leicht ließen wir uns aber diesmal nicht abspeisen, weshalb wir beschlossen direkt zum "Terminal Terrestre Quitumbe (TTQ)" zu fahren. Wir wussten den Weg nicht so genau und nahmen ein Taxi, da das TTQ relativ weit außerhalb von Quito liegt, sollten wir den für Quito stolzen Preis von 10 $ zahlen. Wir handelten auf 9 $ runter und stiegen ein. Erst später erfuhren wir, dass in Quito jedes Taxi ein Taxameter einstellen muss, was die Fahrten für Gringos wie uns erheblich billiger macht. Anscheinend wurden wir bisher immer ein wenig übers Ohr gehauen, wir haben bisher nämlich nie ein Taxameter laufen gesehen.

Wie auch immer, der Fahrer war sehr nett und wir versuchten uns während der ganzen, doch sehr langen Fahrt zu unterhalten. Witzig, wie er an den Ampeln immer in unserem Wörterbuch Wörter herausgesucht hat, um sie uns zu zeigen, weil wir seine Aussprache doch nicht so gut verstanden. Von ihm erfuhren wir auch einiges über den ecuadorianischen Nationalfeiertag, der eben genau am Freitag war. Muss wohl irgendetwas mit Unabhängigkeit zu Spanien zu tun haben.
Am TTQ angekommen erfuhren wir, dass die "Loja Internacional" tatsächlich keine Tickets für heute mehr hatte, glücklicherweise bekamen wir aber bei der "S.A.N.T.A."-Gesellschaft noch 2 Plätze im Nachtbus ab 18:00 Uhr von Quito TTQ über Cuenca nach Loja. Zurück zur deutschen Festung nahmen wir dann auf gut Glück einen Metrobus, tatsächlich verstanden wir auch allmählich den Netzplan der Stadtbusse und kamen mit nur einmal Umsteigen ans Ziel. Und das alles für 25 Cent pro Person :)

Also packten wir unser Zeug zusammen, besorgten noch ein wenig Wasser für die Fahrt und "Sanduches" für den Hunger und brachen um etwa 16:15 Richtung TTQ auf, wegen dem ganzen Gepäck wieder mit Taxi, diesmal aber mit laufendem Taxameter. Dabei stellten wir fest, dass Taxifahrer mit laufendem Taxameter längst nicht so selbstmörderisch und rotlichtblind über die Straßen brettern als ohne. Natürlich versuchen sie auch keinen Staus auf den Ausfallstraßen auszuweichen, indem sie durch zwielichtige Gassen heizen. Es hat also alles seine Vor- und Nachteile.
um ca. 16:55 Uhr waren wir dann wieder mit Gepäck am TTQ und beschlossen, direkt zu "boarden" wie es dort tatsächlich heißt. Wir hatten so einige Gerüchte über die Verlässlichkeit von Platzreservierungen in ecuadorianischen Bussen gehört, deshalb wollten wir kein Risiko eingehen. Tatsächlich stand am Bus Richtung Costa eine Schlange von geschätzt 300 Leuten an, wobei vielleicht in einem Bus etwa 60 Personen (Sitz-)Platz finden. Ob es in diese Richtung noch mehr Busse an dem Tag gab oder die alle auf gut Glück da anstanden konnten wir nicht herausfinden.

Der "Terminal terrestre Quitumbe"
Bei der S.A.N.T.A. ging auf jeden Fall alles recht geregelt zu, ungefähr so viele Leute da wie Plätze vorhanden. Der Bus kam auch interessanterweise erst um ca. 17:50, nicht so wie alle anderen eine Stunde früher.
Wir achteten darauf, dass es auch tatsächlich ein Angestellter war, der unser Gepäck in den Bus verlud und bekamen sogar kleine Nummernzettelchen, von denen eines jeweils auf ein Gepäck geklebt wurde, das Gegenstück dem Inhaber des Gepäcks ausgehändigt wurde.
Als schließlich alles verladen war und alle Passagiere eingestiegen sind ging es auch schon los, sogar ohne Verspätung, da könnte sich die DB mal ne Scheibe abschneiden ;)

Busse sind das Transportmittel Nr. 1
Beim Verlassen des TTQ wurden nochmal irgendwelche Papiere der Busgesellschaft durch die allgegenwärtige Polizei (ich glaube ein Viertel aller Ecuadorianer ist entweder Polizist oder Wachmann) kontrolliert und anschließend wurde die Tür mit einem Papierstreifen versiegelt. Mir ist bis jetzt noch nicht klar geworden, wofür das Siegel gut sein sollte, denn obwohl der Bus angeblich vor Loja nur in Cuenca halten sollte, nahmen wir schon nach 20 Minuten irgendwelche Leute von der Straße aus mit und hielten in den ersten zwei Stunden fahrt dreimal bei kleinen S.A.N.T.A.-Stationen in winzigen Dörfern, um irgendwelche Gepäckstücke ein- und auszuladen etc. Witzig dabei war auch immer so eine Art Schaffner, der im Feinrippunterhemd die Tickets kontrollierte und bei jedem Halt darauf achtete, dass auch alle wieder eingestiegen waren. Er selbst sprang dann immer als Letzter in die noch offene Tür des schon fahrenden Busses hinein.

Während der Busfahrt wurde der oscarverdächtige, zweiteilige Topstreifen "Impact" gezeigt, auf Spanisch mit Englischem Untertitel. Ansonsten konnte man anfangs noch die schöne Landschaft bewundern, es wurde allerdings recht schnell dunkel, so dass die Alternativen Film oder Schlafen waren. Spätestens nach Ende des zweiten Teils versuchten sowieso alle Passagiere, uns eingeschlossen, zu schlafen. Die Sitze des Busses waren sogar erstaunlich bequem und konnten in eine Liegeposition verstellt werden, und auch die Straßen und der Fahrstil des Busfahrers waren nicht so schlimm, wie das immer dargestellt wird. Die irischen Straßen fand ich da schon teilweise ungemütlicher ;)
Und überfallen wurden wir tatsächlich auch nicht.
Gegen morgen kamen wir dann, durchaus gerädert, sicher in Loja an, auch unser Gepäck war noch vorhanden und wurde nur gegen Vorlage des Gepäckscheins herausgegeben.

So war es zwar eine durchaus abenteuerliche, aber keineswegs negative Busreise quer durch Ecuador, für nur 14 $.

Freitag, 10. August 2012

Auf nach Loja!

Wir haben uns heute tatsächlich Bustickets nach Loja ergattern können. Um 18:00 Uhr geht's mit der SANTA-Gesellschaft über Cuenca nach Loja, Abfahrt am TTQ.
Mal sehen wie das so wird. Die Fahrt dauert angeblich um die 12 Stunden, ab und zu wird man auch überfallen, wobei die Strecke in der Sierra, die wir nehmen, wesentlich sicherer sein soll als die Route an der Costa.
Werden dann mal einpacken, Getränke für die Reise besorgen und alles nötige vorbereiten.
Bis dann in Loja!

Donnerstag, 9. August 2012

Einmal mehr Quito


Es hat geklappt! Wir haben unsere Visa erfolgreich registrieren können. Wir sind um Viertel vor Drei in der Direccion General de Extranjero gewesen und haben brav unsere Nummer gezogen, mit der die Reihenfolge der Wartenden geregelt wird. Nach etwa zehn Minuten Wartezeit versammelten sich alle Beamten, Angestellten und Sicherheitsmänner vor dem großen Flatscreen, auf dem die Nummern der Wartenden auf die verschiedenen Schalter aufgeteilt wurden. Der Screen wurde auf eine Art "low dimension"-Fernsehkanal umgeschaltet. Olympiade, 200m Finale der Männer. Wir wunderten uns ein wenig, aber als auf Startplatz 2 ein Ecuadorianer angekündigt wurde war uns eigentlich alles klar. Man jubelte, beschimpfte den Rekordhalter Usain Bolt, das Rennen begann, Gejubel, der Ecuadorianer wurde Vorletzter oder so, aber so richtig traurig war dann auch keiner und man ging wieder zurück "an die Arbeit". Nach einiger Zeit kamen wir dann auch an die Reihe und bekamen unsere Visa-Registrierung. Nach einigen Nachfragen wurde uns gesagt, dass wir jetzt tatsächlich alle Formalitäten erledigt hätten und wir zogen erleichtert von dannen.

Anschließend besuchten wir noch den Hubert in der Casa Helbling und den Jörg von der ECSF, um ihnen die frohe Kunde zu überbringen. Hubert gab uns dann auch gleich die Adresse vom Office der Busgesellschaft "Loja Internacional", da wir ja heute noch weiterreisen wollten. Bei der Loja Internacional hieß es allerdings, dass es für heute keine Plätze mehr gäbe, bin mir aber nicht ganz sicher, ob sie uns richtig verstanden haben.

Erst später fanden wir heraus, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre direkt zum "Terminal Terrestre Quitumbe (TTQ)", dem großen Busbahnhof im Süden von Quito, zu fahren, um dort direkt nachzufragen, weil es ja auch noch mehr Gesellschaften gibt, die nach Loja fahren. Aber jetzt dort noch hinzufahren wäre das reinste Glücksspiel und so beschlossen wir, uns den Gewohnheiten der Ecuadorianer anzupassen und einfach noch einen Tag zu warten. Wir werden also morgen mittags oder abends einen Bus nach Loja nehmen, so nicht wieder irgendetwas dazwischen kommt.

Ausgerechnet morgen war zudem ein ganz besonderer Tag in Ecuador: In jeder Stadt hier gibts eine Strasse „Avenida 10 de Augusto“, klar, der Nationalfeiertag... und genau dieser war ja morgen! Das heißt langes Wochenende und deswegen wohl auch keine freien Busplätze. Beim Jetlag dürfen wir uns auch bedanken, dass wir von der großangelegten Feier im Mariscal, dem „Vergnügungsviertel“ Quitos, nicht allzu viel mitbekommen haben.
 
Schuhe putzen ist eine beliebte Dienstleistung

Weitere Impressionen aus Quito



Quito

Die Deutsche Festung
Heute morgen gab es ein sehr ausgiebiges Frühstück in unserer deutschen Festung, wie wir das Hostal Zentrum insgeheim getauft haben.








Bloggen!
Beim anschließenden Internetbesuch setzte sich dann Gerd, der Burgherr, zu uns an den Tisch und verwickelte uns in ein längeres, teils recht interessantes Gespräch über Ecuador, Behörden etc. Als wir uns schließlich losreißen konnten, gingen wir los, um uns die "Altstadt" von Quito anzuschauen.






Wenn ich länger in Quito wäre ...
Zu Fuß machten wir uns also auf den Weg und konnten jede Menge interessante Dinge entdecken. Im Erdgeschoss quasi jeden Hauses gibt es kleine Läden, die alle möglichen und unmöglichen Dinge anbieten. Die Hälfte dieser Läden verkauft Ess- oder Trinkbares, interessanterweise gibt es auch sehr viele Copyshops und Schlüsselkopierdienste. Mineralwasser wird in nahezu jedem Geschäft angeboten.





Die Straßen von Quito sind auch recht interessant, bei den größeren gibt es in der Mitte oder ganz außen eine Art Express-Spur für die öffentlichen Busse, die ein sehr beliebtes Transportmittel darstellen. Kein Wunder, denn die Stadt versinkt tagsüber in ein unbeschreibliches Verkehrschaos und zu Fuss gefährdet man seine Gesundheit..
Die sogenannte Altstadt unterscheidet sich fast nicht vom Rest der Stadt, mit der Ausnahme, dass es eine größere Anzahl an antiken Kirchen gibt. Von diesen haben wir uns ein paar angesehen, beeindruckend war die "Basílica del Voto Nacional", vom Baustil her schätzungsweise angelehnt eine frühgotische Kirche, deren Bau allerdings erst 1884 begonnen wurde.
Nachdem wir uns die Altstadt angesehen hatten wagten wir uns für die Rückreise das erste Mal in einen ecuadorianischen Bus. Da wir die Erklärungen des Stationswartes (im Prinzip gibt es an jeder Busstation einen Angestellten) nicht so richtig verstehen konnten, nahmen wir auf gut Glück einen Bus, der in die richtige Richtung zu fahren schien. Jede Busfahrt kostet 25 Cent, egal wie weit man fahren möchte. Wir quetschten uns in den übervollen Bus und kamen tatsächlich dort hin, wo wir aussteigen wollten. Und allen Warnungen zu Trotz wurden wir noch nicht einmal Opfer eines Taschendiebstahl, auch wenn wir vorsichtshalber nicht viel Geld oder andere Dinge mitgenommen hatten.
Demnächst werden wir dann nochmal zur "Direccion General de Extranjero" aufbrechen, um zu sehen ob unsere Visa erfolgreich registriert wurden.

Chaotisches Stromnetz

Abgefahrene Bäume überall

Eine typische Busstation

Auch einige Stadtparks gibt es.

Die "Basílica del Voto Nacional"




Morgenammer / Rufous-collared Sparrow / Zonotrichia capensi        hier allgegenwärtig wie unsereins die Spatzen…

Mittwoch, 8. August 2012

Pichincha - der Hausberg von Quito

Nach den ärgerlichen Ereignissen vom Vormittag und weil wir nichts mehr am Lauf der Dinge ändern konnten, beschlossen wir die zusätzliche Freizeit in Quito zu nutzen und uns ein wenig umzusehen. Auf Empfehlung unseres neuen Gastwirtes Gerd (siehe vorheriger Eintrag) ließen wir uns per Taxi zur Seilbahn und dann mit dieser auf den Pichincha, den Hausberg von Quito fahren. Ich will nicht all zu viel darüber schreiben und stattdessen ein paar Photos zeigen. Wir haben auf jeden Fall die Berglandschaft genossen, Vögel beobachtet und uns etwas langsamer als üblich fortbewegt, da uns die knappe Luft auf 4100m doch etwas zu schaffen machte.
Noch ein Nachtrag zum Wetter hier: Eigentlich hatten wir uns Ecuador schon sehr tropisch vorsgestellt, aber da Quito in den Anden auf einer Hochebene in der sogenannten „Sierra“ (ca. 2.800 m NN) liegt, war dem nicht so. Gerd hats ganz treffend beschrieben: jeden Tag Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Morgens frisch, mittags heiss und nachmittags zunehmend bewölkter, bis man abends wieder nen Pullover braucht.
Quito ist eine verdammt große Stadt. Man sieht selbst von oben nicht alles.
Der Vulkan Antisana

Auf dem Pichincha kann man Pferde mieten, wenn man zu faul zum Laufen ist.





Der Johannes bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Vogelbeobachtung
Riesendrossel / Great Thrush / Turdus fuscater

Rostkappen-Grundtyrann / White-browed Ground-Tyrant / Muscisaxicola albilora
                               





Ein Teilerfolg


Achtung! Es folgt ein ausführlicher und vielleicht langweiliger Bericht über Bürokratie in Ecuador.

Heute morgen waren wir bei der "Direccion General de Extranjero" in Quito, um unsere Visa registrieren zu lassen. Im Konsulat von Ecuador in Deutschland hieß es: "Nehmt diese und jene Papiere, geht da hin und dann wird das gemacht".
Dort angekommen mussten wir auch gar nicht lange warten bis wir vor so manchem Ecuadorianer an der Reihe waren. Zuerst wurde uns mitgeteilt, dass wir Farbkopien unserer Reisepässe bräuchten - wir hatten nur SW-Kopien dabei. Aber kein Problem, der nächste Copyshop war nicht weit entfernt und mit Spanischwörterbuch, Händen und Füßen bekam ich tatsächlich die gewünschten Kopien während der Johannes zwischenzeitlich weitere Formulare ausfüllte. Dann wurden noch Photos von uns gemacht und zu guter letzt sagte man uns, wir könnten die Bestätigung am Montag abholen. Montag? Heute war Mittwoch. Niemand hatte uns zuvor erzählt, dass das so lange dauern könnte. Es geht ja immerhin nicht um ein Visum, sondern die Registrierung eines solchen schon erstellten.
Wir gingen also zurück zur Casa Helbling, unserer Unterkunft, wo wir dann durch Zufall auf Herrn Jörg Zeilinger, dem Stationsmanager der ECSF (das ist die Forschungsstation, auf der wir Praktikum machen) trafen, der sich ebenfalls in der Casa eingemietet hatte. Zusammen mit ihm und Hubert, einem Exilschweizer und stolzen Besitzer der Casa, berieten wir uns dann und beschlossen, heute noch mal zur Direktion zu gehen und ein bisschen rumzuheulen, von wegen wichtige Forschungen, internationale Kooperation etc.
Gesagt, getan, wir gingen noch mal hin und nach einigem hin und her kamen wir in die Abteilung, wo diese Anträge wohl bearbeitet werden. Während wir warteten, erfuhren wir von einem etwas heruntergekommenen, europäisch aussehendem Mann auf Englisch seine Geschichte, in der er berichtete, dass er schon seit mehr als einem Jahr auf ein Arbeitsvisum wartet, weil immer, wenn er etwas Glück hatte und an die Reihe kam, der Direktor der Direccion wegen Korruption gefeuert und das gesamte Personal ausgewechselt wurde. Seine Anträge gingen dabei wohl immer auf rätselhafte Weise verloren.
So viel Pech hatten wir glücklicherweise nicht. Ein Beamter der Direccion versprach uns im vertraulichen Gespräch, dass er unsere Registrierung bis morgen, Donnerstag um 1500 Uhr fertigstellen würde. Mal sehen, was so ein Versprechen wert ist.
Dummerweise mussten wir dann im Anschluss noch umziehen, weil wir im Glauben an zügige Bearbeitung in der Casa nur für eine Nacht reserviert hatten und heute Nacht dort alles voll ist. Aber der Hubert konnte uns eine gute Adresse in der Nähe geben und so zogen wir mit dem Gepäck in das "Hostal Zentrum", dessen Inhaber ein schrulliger, alter Hamburger ist. Aber auch hier gibt es erstklassiges W-Lan und saubere Zimmer, deshalb ist alles halb so schlimm. Und allmählich gewöhnen wir uns sogar an das ecuadorianische Abwassersystem, das es einem nicht gestattet, Klopapier herunterzuspülen, weil das die Leitungen verstopfen könnte. Stattdessen muss man das Klopapier in einem Mülleimer neben der Toilette entsorgen. Ist aber gar nicht so ekelig, wie es sich wahrscheinlich anhört.

Kolibri

Großer Veilchenohrkolibri /Sparkling Violetear / Colibri coruscans
Wir haben heute morgen die ersten ecuadorianischen Vögel gesehen, darunter eine Kolibri-Art. Wir haben ihn schweben gesehen. Toll!
Ich (Johannes) hab an diesem Morgen dort auch noch eine Schwarzschwanzsylphe (Lesbia victoriae) und noch einige weitere Vogelarten aus dem Fenster unseres Zimmers heraus beobachten können. Mitten in der Stadt!! Durch die Zeitverschiebung war ich um 4 Uhr morgens schon wieder hellwach und habe sehnsüchtig auf den Tagesanbruch etwa um 6 Uhr gewartet. 

Dienstag, 7. August 2012

Ankunft in Quito

Wir sind heute in Quito, der Hauptstadt von Ecuador angekommen. Der Flug hat etwa 10 Stunden gedauert aber verlief insgesamt sehr reibungslos.
Wahnsinn! Das Letzte vom europäischen Festland war die Küste Portugals und nach etlichen Stunden Wolken und Ozean fliegen wir auf Augenhöhe an den schneebedeckten 6.000ern der Anden vorbei, um dann unheimlich tief über die Häuser Quitos zu rauschen und schließlich auf einer Landebahn mitten in der Stadt aufzusetzen.
Am Flughafen in Quito hat es allerdings auch noch mal viel Zeit gebraucht, bis wir durch Passkontrolle, Einreisekontrolle und Zoll durchgekommen sind. Jetzt sitzen wir auf der gemütlichen Dachterasse in der Pension "Casa Helbling" mit W-LAN nach europäischem Standard. Ansonsten sind wir noch recht müde von der Reise, die 7 Stunden Zeitverschiebung sind auch nicht gerade hilfreich. Werden noch was Kleines essen (spitzenmäßige Papas Fritas - Pommes Frites von der netten Imbissbude nebenan) und dann bald schlafen gehen. Morgen erwartet uns dann die Visa-Bestätigung, soll angeblich eine nette Prozedur sein. Wir werden sehen. Bis demnächst also.