Samstag, 25. August 2012

immer wieder Samstags in Loja…


Nun bin (Johannes) ich mal wieder drann mit schreiben ;) Bin schließlich auch als erster aufgestanden heute und war ab Morgendämmerung am Camino-Canalweg am Gegenhang der Station unterwegs. Dem beeindruckenden tropischen Morgenkonzert,  einem Cock-of-the-Rock (Andenfelsenhahn), einem männlichen Masken-Trogon und schließlich 2 wunderschönen männlichen „Rackettails“ (auf deutsch Flaggensylphen, eine Kolbriart mit langen flaggenartigen Schwanzfedern und weißen bzw. orangenen Höschen) hat sich die Unternehmung trotz einsetzendem  Regen durchaus gelohnt.  Auch wenn ich Christophs Kamera dabei hatte, sind mir leider keine Fotos gelungen. Wird aber so bald wie möglich mal nachgereicht, wir sind ja schließlich noch länger hier.

Nach dem (wie immer) sehr leckeren Mittagessen wurde dann doch noch gewartet, bis es wieder mal zum Fußballspielen nach Loja ging. Glücklicherweise hat uns ein Fahrer von der Station privat mitgenommen, sonst hätten wir im starken Regen auf den Bus warten müssen. In Loja gabs nun wieder neue Eindrücke und dieses Mal auch Internet (wireless, mittlerweile hier in vielen Lokalen vorhanden). Nachdem wir uns diesmal beim Fußball etwas geschont hatten, sind wir dann noch in einem deutschen Restaurant „Lecka“ eingekehrt und haben tatsächlich von einem etwas beleibten netten Kölner auch Spätzle und Jägerwurst mit Pilzsoße aufgetischt bekommen und sind anschließend noch mit einer recht großen ECSF-Mannschaft in einer rustikalen Bar im Zentrum von Loja eingekehrt. Dort durften wir alle mal von dem scharfen mexikanischen Bier probieren, dass sich Daniel (der wohl erfahrenste „Gringo“ hier) bestellt hat. Glücklicherweise sind wir (ich und Christoph) schon um 23 uhr mit dem Bus zurück zur Station gefahren, denn die anderen sind dann die 30 km zu 7. in einem Taxi gefahren, da um mitternacht kein Bus mehr ging. Fabian (auch ein Flechtenspezialist aus Göttingen) und Arthur (aus England, kann aber fließend deutsch). waren tatsächlich auch noch am Computerspielen (Worms reloaded), als wir kamen.

Freitag, 24. August 2012

Mehr Kolibris


Heute gibt es nur Photos von Kolibris. Ich weiss grade nicht, ob es hier schon einmal erwähnt wurde, aber vor der Terrasse gibt es so eine Blütenattrappe, die mit Zuckerwasser gefüllt ist um Kolibris anzulocken. Wenn man sich auf die Terrasse setzt und ein bisschen wartet kann man die kleinen Schwebekünstler wunderbar beobachten und auch photographieren. Schade nur, dass die Attrappe nicht so schön wie eine echte Blüte ist :(
Der Johannes hat versprochen herauszufinden, wie die einzelnen Arten genau heißen.

den hatten wir schon: Weißbauchelfe / White-bellied Woodstar / Chaetocercus mulsant





ein Männchen
Violettstirn-Brilliantkolibri /Heliodoxa leadbeateri / Violet-fronted Brilliant


Grünscheitel-Flaggensylphe / Ocreatus underwoodii / Booted Racket-tail

Violettstirn-Brilliantkolibri / Heliodoxa leadbeateri / Violet-fronted Brilliant

...

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Schade, dass die Kolibris nur selten und kurz an den echten Blüten zu sehen sind ...

Himmelsmusketier / Coeligena coeligena / Bronzy Inca

Weißbauchelfe (Weibchen)

Violettstirn-Brilliantkolibri / Heliodoxa leadbeateri / Violetfronted Brilliant
Unscharf, aber der richtige Zeitpunkt ;)

Donnerstag, 23. August 2012

Die Station - Teil 1: Schlafräume


Da mir heute nichts besseres einfällt, weil ich mal wieder einen recht eintönigen Tag vor dem Computer mit dem Lesen von Fachliteratur verbracht habe, werde ich mal anfangen, die Forschungsstation zu beschreiben. Damit ich auch später noch was schreiben kann, wenn ich mal wieder nichts anderes zu berichten habe, mache ich mehrere Teile draus :)

Die Bewohner der Station sind in verschieden großen Schlafräumen untergebracht. Es gibt 3 Räume mit 6 Betten, 4 Räume mit 3 Betten, 2 Räume mit 2 Betten und einen Raum für die Stationsleitung. Alle Räume sind nach einheimischen Pflanzengruppen benannt, so gibt es zum Beispiel die Räume "Ilex" - manch einer mag vielleicht den einen oder anderen Vertreter dieser Gattung aus Europa kennen - oder "Podocarpus", eine sehr spezielle Baumgruppe, nach der auch der "Podocarpus Nationalpark", in dessen Randzone wir uns befinden, benannt ist.

Das Hypericum
Die Studenten werden in der Regel in den größeren, mehrbettrigen Schlafräumen einquartiert, unser Zimmer heißt "Hypericum" und hat 6 Betten.
Außerdem gibt es noch ein paar Regale, um die Habseligkeiten zu verstauen und einen kleinen Tisch, der aber nicht wirklich als Arbeitsplatz geeignet ist. Zum Schlafen ist es aber wunderbar und sonst hält man sich dort eigentlich eh nicht auf.
Die Forscher, die sehr lange Zeit auf der Station wohnen (manche schon länger als ein Jahr), wohnen dann eher in den kleineren Zimmern.
Da im Moment nicht so viele Leute auf der Station sind, haben die meisten im Moment ihr eigenes Zimmer für sich.
Wir wohnen grade zu viert im Hypericum, die nächsten Tage kommt allerdings noch jemand zur Station, der dann auch bei uns wohnen wird.

Unser Zimmer, ein bisschen überfüllt ;)



Die Tafel mit der aktuellen Stationsbelegung

Mittwoch, 22. August 2012

El Tiero

Die Klimamesstation auf dem Grat
Heute morgen sind wir früh aufgestanden und haben uns zusammen mit Alex und Dennis, den beiden Studenten aus der Klima-Arbeitsgruppe, zum El Tiero, dem Pass auf der Straße Richtung Loja, fahren lassen. Etwa 20 Gehminuten von der Straße entfernt führt ein Trampelpfad durchs Gehölz zur Klima-Messstation dort. Auf den offenen Flächen wehte der Wind wehte uns fast den Grat hinunter und im teils mannshohen Buschwerk war das Vorankommen wegen Schlamm und Gestrüpp auch nicht unbedingt besser, aber immerhin war es dort windstill. Stellenweise hatte man auch eine traumhafte Aussicht auf das Tal, in dem Loja liegt, obwohl die Photos, mangels guten Filters durch die Höhenluft von etwa 2700m über Meeresniveau nicht so schön geworden sind.

Auf dem Grat gab es allerhand faszinierendes Leben zu sehen, unten sind noch ein paar Photos davon.
Bei der Klimastation angekommen sahen wir den beiden bei ihrer Arbeit zu, hauptsächlich Messen der Niederschlagsmenge auf der Freifläche, im Buschwerk und im Nebelnetz seit dem letzten Besuch. Anschließend ging es wieder zurück zur Fahrstraße und von dort über die alte Straße, die einst Loja und Zamora verband zurück zur ECSF.

Die alte Straße nach Zamora
Mir ist zwar nach wie vor schleierhaft, wie die "alte Straße" mal dazu gedient haben kann, dass Vier- oder Mehrrädrige Gefährte auf ihr von A nach B fahren konnten, aber als Wanderweg war sie nahezu perfekt, auch wenn an manchen Stellen die Erdrutsche der vergangenen 10 Jahre (solange ungefähr gibt es die neuere Fahrstraße schon) den Pfad zum Abweichen von der Fahrstraße zwang.
Wir konnten so einige tolle Ausblicke genießen, begegneten lebendigen und toten Kühen, vielen Schmetterlingen, mehr oder weniger verlassenen Häusern oder Schutzhütten und wurden noch nicht einmal von den wilden Hunden, die es hier angeblich gibt, angegriffen (Wir hatten uns vorsichtshalber ein paar größere Steine in die Taschen gesteckt und ich hatte einen stabilen Ast als Wanderstab mitgenommen). So ging es ein paar Stunden dem Straßenverlauf folgend, bis der Weg immer schmäler und abenteuerlicher wurden und wir auf einmal direkt vor einem riesigen Felsrutsch standen. Da die Stelle, an der die alte Straße auf die neue Fahrstraße trifft, nur noch etwa 500m entfernt war, versuchten wir unser Glück im Felsklettern und stiegen in den Erdrutsch ein. Doch je tiefer wir kletterten, desto steiler wurde es und schließlich ging es noch etwa 5m senkrecht zur Straße hinab. Dennis hatte es zwar irgendwie geschafft dort unversehrt hinunterzukommen, er erzählte später irgendetwas davon, dass er sich an einem Ast hinabgehangelt und etwa 3m tief in den Graben gesprungen war, wir anderen wollten seinem Beispiel jedoch nicht folgen und beschlossen, nach einem anderen Weg zu suchen. Also kletterten wir wieder hinauf, was sich als wesentlich schwieriger erwies als hinabzurutschen, aber das Adrenalin gab uns Kraft und wir schafften es nach einiger Zeit wieder heil hinauf. Dann gingen wir die alte Straße wieder zurück, bis uns auf einmal Dennis entgegenkam und berichtete, dass er von unten einen kleinen Pfad gesehen hatte und diesem folgend wieder auf die alte Straße gelangte. Also gingen wir alle zusammen diesen Pfad hinab und kamen unversehrt bei der neuen Fahrstraße an. Ich war selten so froh, eine Straße gesehen zu haben, das könnt ihr mir glauben!
Da es, glücklicherweise nach Vollendung unseres Kletterabenteuers, angefangen hatte zu regnen, wir etwas müde waren und in diesem Moment ein Bus um die Ecke kam, beschlossen wir, nicht mehr der Fahrstraße folgend zur Station zu wandern sondern mit dem Bus zu fahren. Einen Bus auf der Strecke anhalten ist in Ecuador keine Besonderheit und so konnten wir problemlos mitfahren. 2 Dollar für uns vier bis zur Station (noch etwa 10 Autominuten) war ein fairer Preis. Leider stellte sich heraus, dass der Busfahrer sich nicht von der nassen Fahrbahn beeindrucken ließ und sich mit viel Freude in die engen Kurven an den steilen Abhängen legte. Da der Bus voll besetzt war und wir dadurch recht weit vorne einen Stehplatz hatten, konnten wir den berüchtigten Fahrstil der Ecuadorianer zum ersten Mal so richtig sehen.
Aber auch diese Busfahrt nahm für uns ein glückliches Ende und bald waren wir wieder beim Wachposten der ECSF angekommen, schrieben uns in die Liste ein und gingen in freudiger Erwartung auf das Abendessen (selbst gemachte Pommes, leckerer Kraut-Tomatensalat und gebratene ecuadorianische Würstchen) den Weg zur Station hinunter.

Rein ins mannshohe Gestrüpp



Das Tal von Loja





Schmetterling auf Scheisse

Eine alte Schutzhütte von außen ...

... und innen.

Eine Kuh, lebendig ...

... und tot. 

Dienstag, 21. August 2012

Schönes Wetter (nur ein kurzer Schauer und recht viel Wind...)!

Na dann raus en el bosque. Mit genug Bananen geschätzte 2 Millionen Stufen rauf zur Q2-Fläche (ein Trainingseffekt hat sich bisher noch nicht eingestellt), haben wir wieder einmal 2 Plots ohne weiteres geschafft. Wenn das so weiter geht, sind wir Ende September arbeitslos. Deswegen haben wir jetzt erstmal die Baumzahlen von 600 auf 800 erhöht. Mit der Baumartenkenntniss haperts bisher noch etwas, auch wenn wir nur die 20 häufigsten von ca. 200 hier vorkommenden Arten messen... Leider kommt man fast nie mit den Blättern hoch oben in Berührung. So bleiben Guarea, Cecropia, Meriania, Sapium, Cyathea, Piptocoma, Aniba, Heliocarpus, Nectandra, Inga, Cedrella, Alchornea, Graffenrieda, Alzatea, Elaeagia, Clusia, Tapirira, Ficus, Hyeronima und Tabebuia bisher weitgehend exotische Gattungsnamen. Aber auch die Wurzeln und der Stamm sehen manchmal genial aus. Wir haben nun auch mal Bäume gesehen, die den legendären Urwaldriesen doch recht nahe kamen (ca. 2 m breite Brettwurzeln, bis 3 m hoch).Hier im Bergwald werden die Bäume gar nicht so groß und dick. Auch wenn sich besonders viele Arten hoch oben in den Kronen tummeln, entdecken wir täglich immer wieder neue Formen und Farben.



2 von 5 Stationshunden ;)

Der allmorgendliche Blick von der Terasse. Heute mit wärmender Sonne und über den Berg schwappenden Wolken.
Auf dem Bild auch ein Baumfarn, von dem lebenden Fossil gibts hier viele.


  Der Blick auf die andere Hangseite, auch ganz hübsch...
  ...aber gebranntrodet und errodiert.
  Zur Regenzeit ist die Loja-Zamora-Straße regelmäßig wegen Erdrutschen gesperrt, wen wunderts.


Blauschwingen-Bergtangare / Blue-winged Mountain-Tanager / Anisognathus somptuosus. Vögel entdeckt man auch täglich neue, wobei die meisten eher zu hören, als zu sehen sind. Und wenn, dann meistens nur für wenige Sekunden. Deswegen auch nicht allzu gute Fotos bis jetzt...

Rostnacken-Buschammer / Yellow-breasted Brush-Finch / Atlapetes latinuchus

Montag, 20. August 2012

Nur Photos ...

Heute waren wir wieder draußen auf Qebrada 2, haben die Plots I, K und L vermessen. Da nichts weiter aufregendes passiert ist, gibt es nur ein paar Photos vom Tage.

Ein Maskentrogon

Die Klimatologen sind nicht sehr vorbildlich, wenn es ums Aufräumen ihrer Messgeräte geht. 
Endlich hab ich ihn erwischt.
Hab ihn bisher an jeden Waldtag gesehen, aber nie photographieren können.

Da war kein Photoshop im Spiel...

Sonntag, 19. August 2012

Sonntag auf der ECSF…


… ist wie jeder andere Tag... Fruestueck, Mittags- und Abendessen bekommen wir uebrigens immer von einer ecuadorianischen Koechin serviert. Morgens immer ein frisch gepresster Obstshake, manchmal Pfannkuchen, manchmal Ruehrei, manchmal Muesli und frischer Obstsalat (immer mit Papaya und natuerlich Bananen). Mittags und abends gibts eigentlich fast grundsaetzlich Reis, wenns Fleisch gibt, dann meistens Huehnchen, dazu leckere Sossen, Salat uvm. Fast wie zu Hause. Auf die Pizza gleich freu ich mich auch schon J Heute war ich (Johannes) mit Alex und Dennis auf dem El Tiero-Pass (auf halbem Weg nach Loja), Routinecheck und auswechseln des Nebelnetzes (misst Nebelniederschlag). Dazu noch ein paar Bilder von der Gegend.